OSMV #6 - Zusammenfassung des 1. Quartalberichts 2016
- Freitag 01 Juli 2016
Der Schweizer Weinmarkt startet 2016 so wie er im Vorjahr endete, beeinflusst durch die immer noch schwierige Konjunkturlage, die knapp verfügbaren Mengen, der sich verstärkende Einkaufstourismus und die Auswirkungen des starken Frankens, welcher die Preise stark unter Druck setzt.
In diesem Umfeld gingen die Verkäufe von Schweizer AOC-Weinen bei den Grossverteilern im 1. Quartal 2016 um 5.6 % zurück, im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres (Abb. 1.1). Dieser Rückgang ist jedoch niedriger als der Rückgang der Lagerbestände Ende Dezember 2015 (- 8.6 %).
Die Verkäufe aller Weintypen gingen im 1. Quartal 2016 zurück (Abb. 1.2). Ihre Positionierung auf den Märkten erhellt sich jedoch vor dem Hintergrund der vorhandenen Reserven zu Beginn des Jahres. Der Rückgang ist im Speziellen für die roten Schweizer AOC Weine ausgeprägt, deren Mengen für das 2. Jahr in Folge um 10.0 % sank, viel stärker als die Veränderung des Lagerbestandes (- 5.7 %).
Auf der anderen Seite gingen die Verkäufe von weißen Schweizer AOC Weinen in der Berichtsperiode nur um 3.6 % zurück, dies trotz eines Rückgangs der Lagerbestände um 12.1 %. Die Mengen der rosé Weine, welche im Jahresvergleich im 1. Quartal 2015 stark zugenommen hatte, gaben um 4.3 % nach (Ende 2015: - 5.2 % Lagerbestand).
Aufgrund der geringen verfügbaren Mengen bei den Grossverteilern für Aktionspreise, stieg der Durchschnittspreis pro Liter Schweizer AOC-Weine nominal um 2.0 % oder 33 Cent, um sich im 1. Quartal 2016 bei CHF 12.38 zu halten. Die Durchschnittspreise nehmen für alle Weintypen für das 2. Jahr in Folge zu.
Auf regionaler Ebene verzeichneten die 3-Seen-Region, Genf und in geringerem Maße die Deutschschweiz und das Tessin einen Umsatzanstieg bei den Grossverteilern (Abb. 1.3). Der Umsatz von Walliser Weinen ging aber im 1. Quartal 2016 erheblich zurück (- 7.1 %). Die Waadtländer Weine blieben stabil (- 0.4 %).
Die Verkäufe von Schweizer Landweinen, Produkte eher heterogener Natur, gingen bei den Grossverteilern in etwa gleichem Verhältnis zurück wie die Lagerbestände (- 8.2 % gegenüber - 11.5 %), dies unter Beibehaltung der Preise des Vorjahres (Abb. 1.4). Der weisse Landwein, dessen Lagerbestand Ende 2015 um 29.7 % zurückging, war von der aktuellen Situation auf dem Markt am Stärksten betroffen.
Insgesamt erlitt der Markt für Schweizer Wein im 1. Quartal 2016 einen Rückgang um 1.3 % (Abb. 1.5). Während die verkauften Mengen von Schweizer Weinen, einschließlich der Landweine, bei den Grossverteilern um 6.2 % sanken, stiegen die Verkäufe von ausländischen Weinen (um 1 % während der Berichtsperiode).
Das leichte Umsatzwachstum von ausländischen Weinen bei den Grossverteilern im 1. Quartal 2016 ist im Wesentlichen auf die Zunahme der Verkäufe von italienischen Weinen zurückzuführen (5.5 %), während französischer Wein immer noch auf der Suche nach einem neuen Auftrieb auf dem Schweizer Markt ist (- 4.3 %).
Trotz des starken Frankens und dem Druck, welcher auf dem Schweizer Markt lastet, stieg der Gesamtpreis für Wein bei den Grossverteilern in alljährlichem Rhythmus leicht an (0.6 %). Unterstützt von einem ansteigenden Lagerbestand (2.9 %), bleibt der Preis ausländischer Weine weitgehend stabil. Der Durchschnittspreis für Schweizer Wein stieg um 2.8 % auf CHF 10.80 pro Liter, dem höchsten Durchschnittspreis der letzten 5 Jahre.
Auch wenn die Kluft zwischen dem Durchschnittspreis einheimischer Weine und demjenigen ausländischer Weine zunimmt, um CHF 1.72 gegenüber CHF 1.41 im Vorjahr, konnte der Bericht Nr. 6 des OSMV aufzeigen, dass Schweizer AOC Weine im Vergleich zu ausländischen Weinen in gewissen Preissegmenten gut positioniert sind.
Das schweizerische Observatorium des Weinmarktes OSMV
Der Branchenverband Schweizer Wein hat CHANGINS – Fachhochschule für Weinbau und Weinbereitung – beauftragt, ein Schweizerisches Observatorium des Weinmarktes (OSMV) aufzubauen. Dieses OSMV bringt der Schweizer Weinbranche ein präzises und verlässliches Analyseinstrument, welches erlaubt, das Angebot in Richtung Nachfrage zu leiten und die regionalen und nationalen Marketingstrategien anzupassen.
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