Eine Hymne an den Vielfalt
- Donnerstag 18 Mai 2017
Das Weinbaugebiet Genf zeichnet sich durch eine enorme Vielfalt an Rebsorten und Vini kationsmethoden aus, die wir Ihnen anhand dieses Degustationsführers präsentieren. Er spiegelt sämtliche Nuancen der westlichsten Weinbauregion der Schweiz wider.
Die Kreativität der Winzer zeigt sich auch in der visuellen Aufmachung und in den Namen der Cuvées. Neben den fast klassischen Mandragore und Sombre Caractère nden sich originelle und köstliche Bravourstücke namens Pot d’Vin, Petit Bonheur, Chaud du coin oder auch urwüchsige Tropfen wie der Tuschur rigole, schame travai . . . (bitte laut lesen).
Dieser exklusive Überblick, der im dritten Jahr in Folge in einem Sonderheft erscheint, stellt Ihnen mehr als 90 Weine vor. Um für die Degustation von jedem Winzer im Kanton einen für sein Weingut charakteristischen Wein zu erhalten, haben wir das Genfer Amt für die Förderung land- wirtschaftlicher Erzeugnisse OPAGE um Hilfe gebeten. Au agen in Bezug auf Farbe, Jahrgang, Vini kationsstil oder Art des Weines gab es keine. Das erklärt, warum der nach Gemeinden geordnete Weinführer sowohl Chasselas des Jahrgangs 2016 als auch bereits mehrere Jahre lang gereifte rote Assemblagen, originelle Rosés, unkonven- tionelle weisse Spezialitäten und Schaumweine vorstellt. Wie auf der Karte links zu sehen ist, besteht das Genfer Weinbaugebiet aus zwei Teilen: Der Grossteil der Rebfläche (1287 Hektar) liegt auf Schweizer Boden, 122 Hektar befinden sich im Grenzgebiet. Dabei handelt es sich um Parzellen, die in Frankreich liegen, aus historischen Gründen aber seit Jahrzehnten Genfer Winzern gehören.
Gemäss der von der Republik und dem Kanton Genf herausgegebenen «Offiziellen Weinlesekontrolle 2016» war die Lese 2016 quantitativ wie qualitativ gut. Die durchschnittlichen Reifegrade erinnern an den hervorragenden Jahrgang 2000, und den Statistiken zufolge konnten die Winzer 11,4 Millionen Liter Most (6,11 Millionen Liter ro- ten und 5,3 Millionen Liter weissen) einkellern. Die Daten der kantonalen Fachstelle zeigen ausserdem, dass die Situation im Genfer Anbaugebiet recht stabil ist. 2007 betrug die Rebfläche (inklusive des Grenzgebiets) 1419 Hektar gegenüber aktuell 1409. Auch das Verhältnis zwischen weissen und roten Rebsorten hat sich nur um rund zehn Hektar verschoben. Veränderungen gibt es lediglich beim Sortenbestand. Innerhalb der beiden Hauptkategorien haben beachtliche Entwicklungen stattgefunden. Am stärksten an Boden verloren haben in den vergangenen zehn Jahren der Gamay und der Chasselas mit einem Rückgang der Rebflächen von 422 auf 347 respektive 335 auf 300 Hektar. Diese Entwicklung erfolgte zugunsten weisser und roter Spezialitäten, die im vergangenen Jahrzehnt fast allesamt zulegen konnten.