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Winzer erwarten einen exzellenten Jahrgang

  • Dienstag 18 September 2018
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Die Weinlese ist heuer aussergewöhnlich früh. Und es stimmen alle Voraussetzungen für einen Spitzenwein.

«Die Reben sind sehr gesund», sagt Ueli Liesch. Weiter meint der Präsident der Branchenorganisation Graubünden Wein: «Es gab in diesem Jahr kaum Pilzkrankheiten und auch die Kirschessigfliege bereitete keine Probleme.» Erfreulich ist somit die Weinlese. «Es ist eine sehr schöne Ernte», so Liesch. Und es sei zu erwarten, dass überdurchschnittlich viele Trauben geerntet werden könnten. Vor allem aber ist der diesjährige Wimmet aussergewöhnlich früh. Der heisse Sommer liess die Beeren schneller reifen. «Der Austrieb im Frühling war bereits zeitig», erklärt Liesch, «die Reben haben früh geblüht und jetzt ernten wir rund einen Monat früher als üblich.» Die Weissweinsorten sind bereits im Keller. Die Lese der Rotweinsorten ist im vollen Gang. Nur im Hitzesommer 2003 wurde die Ernte ähnlich früh eingefahren wie in diesem Herbst. Die Trauben haben gemäss Liesch einen recht hohen Zuckergehalt von 95 bis 100 Öchslegrad. «Eine höhere Zuckereinlagerung wird nicht angestrebt, weil sonst der Wein zu wenig Säure hat und der Alkoholgehalt zu hoch ist», erläutert Liesch.

Gehaltvoll und hervorragend

Die lange Trockenphase im Sommer konnte den älteren Rebstöcken nichts anhaben. «Reben sind wärmeliebend und wurzeln tief», sagt Liesch. Nur die jungen Rebstöcke habe man bewässern müssen. Dafür seien für die Winzerinnen und Winzer weniger Laubarbeiten angefallen. Sie mussten also weniger Zweige ausbrechen oder Triebe ausgeizen. Denn wenn es länger trocken bleibt, wachsen die Reben langsamer. Liesch gibt ungern eine Prognose dafür ab, was von diesem Weinjahrgang zu erwarten ist. Er sagt aber: «Die Voraussetzungen für einen hervorragenden und gehaltvollen Jahrgang sind sehr gut.»

Winzern fehlt die Erfahrung

Insgesamt waren die vergangenen Rebjahre gemäss Liesch für die Bündner Winzerinnen und Winzer herausfordernd gewesen. Vor zwei Jahren kämpften sie gegen die Kirschessigfliege, die gehäuft auftrat. Und die letzten beiden Jahre gegen Frostnächte. Nach dem trockenen Sommer sei nun entscheidend, wie viel Feuchtigkeit die Rebstöcke im Winter speichern könnten. «Reben sind so robust, dass sie trockene Perioden verkraften», sagt Liesch. «Wir wissen aber nicht, wie es aussieht, falls mehrere trockene Sommer aufeinanderfolgen. Dafür fehlt uns schlicht die Erfahrung.»