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Wetterkapriolen prägten das Weinjahr 2016

  • Dienstag 06 Dezember 2016
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Frostgefahr im Frühling, extreme Niederschläge im Juni und Trockenheit im September: Das Wetter stellte die Winzerinnen und Winzer im Weinjahr 2016 vor grosse Herausforderungen. Kurz vor der Ernte drohte zudem die Kirschessigfliege, die Ernte zu minimieren. Trotzdem konnte letztlich eine respektable Menge Traubengut von perfekter Qualität eingekellert werden. Die Menge von 1970 Tonnen Trauben liegt deutlich über dem mittleren Ertrag der letzten vier Jahre. 

Im Kanton Bern wurden 2016 rund 1970 Tonnen Trauben geerntet. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine ähnlich grosse Weinernte gab es letztmals 2011.

Und dies trotz Wetterkapriolen: Die Schäden hielten sich im Kanton Bern nach der aussergewöhnlichen Frostnacht vom 27. April 2016 zwar in Grenzen – anders als in gewissen Gebieten in der Ostschweiz. Doch im Mai und Juni hatten die Winzerinnen und Winzer mit viel Niederschlag zu kämpfen. Somit wurde der Pflanzenschutz zur grossen Herausforderung, besonders für die Bio-Betriebe. Im August und September mussten die Jungreben am Bielersee allerdings wegen der Trockenheit teilweise bewässert werden. In Spiez dezimierte ein Hagelunwetter in der Nacht vom 28. Mai die Ernte stark. Schäden durch die Kirschessigfliege konnten in den Weinbaugebieten des Kantons Bern dank Prävention, einem ausgeklügelten Überwachungssystem und intensiver Zusammenarbeit zwischen Produktion, Beratung und Forschung jedoch weitgehend vermieden werden.

Viel Frucht und Aromatik

Die Qualität der geernteten Trauben war sehr gut, ebenso die Reife der Beeren. Zwar ist der Zuckergehalt beim Chasselas nicht so hoch wie in den Vorjahren. Dafür ist das Traubengut in den meisten Fällen sehr gesund und kaum von Botrytis (Pilz) befallen. Es entstand nur wenig Aufwand beim Aussortieren.

Erste Aussagen von grösseren Betrieben umschreiben den Jungwein als harmonisch, ausgeglichen und aromatisch. Besonders die weissen Spezialitäten gefallen gut und haben das sortentypische Aroma. Das Potenzial für einen weiteren guten Weinjahrgang ist somit vorhanden. 

Deutlich grössere Ernte in den Regionen Thunersee und Bielersee

Der grösste Teil der Trauben (1816 Tonnen) wurden in der Region Bielersee geerntet, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Am Thunersee waren es mit 139 Tonnen sogar 33 Prozent mehr. Das übrige Kantonsgebiet weist nur eine kleine Rebfläche auf und hat besonders unter den Frostschäden gelitten: Hier wurden nur 15 Tonnen (-32 Prozent) eingebracht.

Entwicklung der Rebfläche und Betriebe 

Die Rebfläche ist im Vorjahresvergleich um zwei auf 245 Hektaren gewachsen. Auch bei den Bewirtschaftern sind zwei Betriebe dazugekommen, es sind nun 191. Hingegen schreitet die Strukturbereinigung bei den Einkellern voran: Die Zahl der Betriebe hat gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent abgenommen. Ende 2016  stellen im Kanton Bern noch 80 Betriebe selber Wein her.

Anlässlich der Weinlesekontrolle und Selbstkontrolle gab es erfreulicherweise trotz der grossen Ernte keine nennenswerten Beanstandungen.