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Ungebetene Gäste: Diese Fliege bereitet den Winzern Sorge

  • Donnerstag 06 Oktober 2016
Quelle /
Marc Fischer
Immer mehr rote Trauben sind von der Kirschessigfliege befallen. Die Zahl steigt von Woche zu Woche. Der Druck auf die Kulturen ist gross. Wo die Fliege schon zugeschlagen hat und wieso nun einige sogar früher mit der Lese der Trauben beginnen müssen.

Sorgenfalten bei den Winzern in der Region: Von Woche zu Woche steigt die Zahl der Kirschessigfliegen. Ein Blick auf die Monitoring-Zahlen, die auf der Website des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg einsehbar sind, zeigt besonders für die Fallenstandorte Olsberg, Kaisten und Zeiningen in den letzten Wochen hohe Fangzahlen – allerdings stehen die Fallen nicht alle in Weinbergen, sondern auch in anderen Obst- und Beerenkulturen.

«Das Fricktal gehört zu den Hot-Spots in Sachen Kirschessigfliege», sagt denn auch Christian Wohler von der Fachstelle Gemüse und Beeren des Landwirtschaftlichen Zentrums. Er zieht einen Vergleich mit dem Jahr 2014, einem Jahr mit grossem Kirschessigfliegen-Befall: «Die Fangkurve aus dem nationalen Monitoring verläuft parallel zu derjenigen von 2014, aber mit einem Monat Vorsprung», so Wohler weiter. Heisst konkret: Die Anzahl Fänge pro Falle liegt dreimal höher als Ende September 2014. «Somit ist der Druck auf die Kulturen gross», sagt Wohler.

 

Ernte vorziehen

Bereits betroffen ist das Weingut «Im Wygarte» in Wittnau, wie Daniel Buchmann erklärt – «hauptsächlich rote Trauben der Sorten Cabernet Dorsa und Dornfelder, aber auch Pinot noir». Und dies, obwohl die Buchmanns präventiv Kaolin gespritzt haben. «Das Mittel hat jedoch nur eine beschränkte Wirkung», so Buchmann, «es kann den Bestand nur hemmen.»

Nach dem Frost im Frühjahr ist die Kirschessigfliege bereits der zweite Dämpfer für die Wittnauer Winzer in diesem Jahr. Und die Kirschessigfliege sorgt erst noch für doppelten Schaden: «Einerseits haben wir weniger Ertrag und andererseits fast doppelt so viel Aufwand bei der Lese», erklärt Buchmann.

Dies, weil die gesunden und die befallenen Trauben sorgfältig getrennt werden müssen. Wie hoch der Schaden am Ende ausfällt, kann Daniel Buchmann noch nicht beziffern. Man müsse erst die ganze Lese abwarten.

Auch Gerhard und Andrea Wunderlin aus Zeiningen kämpfen mit der Kirschessigfliege – vor allem in ihren Reben in Magden. «Dort sind an den Trauben viele Einstiche zu sehen, ob sich Fliegen entwickeln, wissen wir noch nicht», so Andrea Wunderlin.

Jedenfalls haben sich die Wunderlins entscheiden, bereits kommende Woche mit der Lese der roten Trauben in Magden zu beginnen, früher als eigentlich geplant.

 

Weniger Alternativen

«Noch ruhig» ist die Lage dagegen bei Urs Gasser von Fehr&Engeli Weinbau in Ueken. Auch er hat seine Trauben mit Spritzmitteln geschützt und hofft, dass der Befall weiterhin ausbleibt. Er weiss allerdings auch, dass das Risiko steigt: «Die Kirschessigfliege hat immer weniger Alternativen zu den Trauben», sagt er, «beim Pinot wird der Befall deshalb wahrscheinlich schon zunehmen.»