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Sommelière Anna-Lena Junge: «Über Wein weiss man nie alles»

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Peter Keller

Der Gastroführer «Gault Millau Schweiz» hat Anna-Lena Junge zum «Sommelier des Jahres 2019» gekürt. Die 29-jährige Deutsche mag gerne karge, straffe Weine ohne Schnickschnack.

Anna-Lena Junge arbeitet an erster Adresse: Die deutsche Sommelière verantwortet den 12 000 Flaschen umfassenden Weinkeller im Schloss Schauenstein in Fürstenau GR. Das Spitzenrestaurant von Andreas Caminada wird mit 19 Gault-Millau-Punkten bewertet.

900 verschiedene Weine sind auf der Karte zu finden, darunter eine grosse Auswahl aus der Bündner Herrschaft. Neu gibt es einen exklusiven Gantenbein-Keller. Die Weine von Daniel und Martha Gantenbein aus Fläsch sind äusserst rar. Daher sei es für viele Gäste ein echtes Highlight, eine solche Flasche zu geniessen, weiss Junge.

«Gault Millau» hat die 29-jährige Fachfrau dank ihrem «Talent im Weinservice» kürzlich zum «Sommelier des Jahres 2019» ernannt. Sie kenne sich in der Bündner Herrschaft genauso gut aus wie in der internationalen Weinwelt, heisst es in der Begründung weiter.

Stets auf Achse

Anna-Lena Junge freut sich über die Auszeichnung: «Es ist eine tolle Anerkennung für meine tägliche Arbeit im Restaurant am Gast.» Für die Deutsche ist es dabei wichtig zu wissen, was der Kunde in Sachen Wein wünsche. Sie wolle ihn nicht belehren, sondern herausfinden, was er gerne zu Hause trinke.

Die junge Deutsche ist stets auf Achse, um die neuesten Entwicklungen in der Weinwelt mitzubekommen. Ein guter Sommelier oder eine gute Sommelière brauche einen eigenen Antrieb, immer weiter lernen zu wollen, fügt Junge an, die verschiedene Ausbildungen zur Hotelfachfrau und Sommelière absolviert hat.

«Wein ist ein Thema, bei dem man nie alles weiss.» Sie selber mag gerne karge, straffe Weine ohne Schnickschnack. Als – nicht alltägliche - Beispiele nennt die Expertin den spanischen Weisswein Marko des Guts Oxer Wines, den Rosé Querfeldein des Guts Kolfok aus dem österreichischen Mittelburgenland und den Teroldego der italienischen Spitzenwinzerin Elisabetta Foradori aus dem Trentino.

Neues entdecken

Ihr Ziel besteht stets darin, kleinere Betriebe zu entdecken. Es sei ihr Anspruch, dem Gast auch immer etwas Neues zu zeigen, sagt Junge. Dies ermöglichst ihr auch, die passenden Weine für die grossartigen Gerichte von Andreas Caminada zu finden, die sie vorab verkostet.

«Generell schaue ich darauf, dass die ausgewählten Beispiele nicht zu üppig für die Gerichte sind. Sie sollen eher mit Frische und Struktur überzeugen», lautet Junges Devise. Pläne für die Zukunft macht sich die Deutsche keine mehr, da bisher alles anders gekommen sei als ursprünglich geplant. Nur eines ist sicher: «Ich bleibe noch eine ganze Weile im Schloss Schauenstein.»