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Rosarote Verführung für Gaumen und Küche

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Text: Chandra Kurt Foto: Bruno Torricelli

Aus Chandras Weinküche

Roséweine liegen Chandra Kurt besonders am Herzen – zumal sie oftmals verkannt
im Schatten von Rot- und Weissweinen stehen. Um sich ein Bild des aktuellen Schweizer Rosé-Schaffens zu machen, hat die Weinexpertin rund 100 Rosés verkostet.

Zugegeben, in meinem Weinkühlschrank dominieren nicht Roséweine. Dennoch habe ich immer rund ein halbes Dutzend kaltgestellt, denn manchmal will ich zum Apéro oder als «Glas Wein während des Kochens» nicht einen Weisswein öffnen, sondern vielmehr einen Rosé.

Als ich vor ein paar Jahren mein Buch «Drink Pink» (www.mediagene.ch/cms/ drinkpink.phtml) geschrieben habe, waren die Reaktionen meiner Weinkollegen sehr gespalten – auf jeden Fall schien mich niemand um die Schreib- und Degustationsarbeit zu beneiden. Verstanden habe ich das nicht – zumal ein gut gemachter Roséwein eine wahre Gaumenfreude ist. Interessanterweise kommen in der Weinwelt auf keinem anderen Sektor so viele Neulancierungen auf den Markt wie bei den Rosés. So viel zur Fachwelt.

Rosés passen zu vielem

In der Küche sind Roséweine tolle Begleiter – manchmal sind sie sogar die diplomatischste Lösung. Ich denke dabei an die fernöstliche Küche. Currys und Thai-Gerichte vermählen sich wunderbar mit beerig-süffigen Rosés, die beispielsweise aus der Merlot- oder der Pinot-noir-Traube vinifiziert worden sind.

Rosé passt aber auch sehr gut zu allerhand Vorspeisen, Fischgerichten, Tapas und Antipasti. Deftige Kost, wie Schlachtplatten oder Räucherspeck, eignen sich ebenfalls in Kombination mit dem Rosé. Denn seine leichte Art lässt die schwere Kost einfacher geniessen. Doch aufgepasst: Es wäre falsch zu glauben, dass es sich bei den heutigen Rosés ausschliesslich um liebliche, alkoholarme Weine für den Apéro handelt. Die Anzahl an komplexeren und aromatischeren Weinen unter den Rosés hat rapide zugenommen.

Öffnen und geniessen

Wie lange bleibt eine offene Roséflasche gut? Das hängt von der Komplexität des Weines ab. Leichte Roséweine und die meisten Weissweine halten sich in der Regel nur einen Tag. Am besten Zapfen drauf – und in den Kühlschrank stellen. Ist ein Wein komplexer und gehaltvoller, kann er auch zwei drei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Grundsätzlich gehören die Roséweine jedoch zum Weintypus mit kurzer Lebensdauer. Ich habe bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass sie sich nicht gross entwickeln, wenn sie einmal offen sind. Mein Ratschlag: öffnen und geniessen.

Weil Roséweine nicht sehr viel Gerbstoffe enthalten, kann man sie auch nicht zu lange lagern. Die meisten Abfüllungen sollten innerhalb von einem bis drei Jahren getrunken werden. Man kann von folgender Faustregel ausgehen: Je kürzer der Zeitabschnitt zwischen Ernte und Verkauf, je schneller ist der Wein zu geniessen.