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Ein hervorragender Jahrgang (im Lichtensteig SG)

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(Bild) Ein Wein, noch ohne Namen: Der neu angelegte Weinberg liegt unterhalb der Weinburg zwischen Sonnhaldenweg und Bahnhofstrasse.

In den Weinbergen unterhalb des Städtlis Lichtensteig hat dieser Tage die Weinlese begonnen. Winzer Hans Brunner erwartet einen guten Städtli-Wein 2016.

Hans Brunners Augen glänzen, als er durch seinen Weinberg geht. «Es werden bestimmt an die 700 Kilogramm, die wir in diesem Jahr lesen können», sagt er. Zu Wein gekeltert werden am Schluss jedoch nur an die 600 Kilogramm. «Im Schnitt muss ich 80 bis 100 Kilogramm der Trauben aussortieren, weil ich nur die beste Qualität zu Wein verarbeiten will», sagt er. In seinem Weinberg, wie auch im neu angelegten Weinberg vom Städtli, baut Hans Brunner die Traubensorte Riesling-Sylvaner an, die er zu einem trockenen, aber dennoch spritzig-frischen Weisswein ausbaut.

Einmalige Lage des Weinbergs

Die Jahre 2015 und 2016 seien vom Wetter her optimal für die Trauben gewesen. «Es war ja fast wie im Süden, schwärmt Brunner, so dass der Jahrgang 2016 bis zu 77 Grad Oechsle aufweist. Das liegt jedoch nicht nur am günstigen Wetter. Die Lage des Weinbergs, der vom ersten Sonnenstrahl am Morgen bis am Abend besonnt wird, die Hangneigung, die das Abfliessen des Regenwassers begünstigt, und der kleine Weiher, der zusätzlich Wärme reflektiert, begünstigen ein gutes Wachstum der Trauben. Ein spezieller Faktor ist zudem der Wasserfluhtunnel, dessen Portal direkt am Weinberg liegt. «Kommt ein Zug von Brunnadern her, schiebt er die warme Luft vor sich her und somit direkt in den Weinberg» erläutert Hans Brunner das spezielle Phänomen. «Dies und die Lage des Weinbergs, schaffen ein für die Trauben ideales Mikroklima.» In den vorangehenden Jahren sei die Lese nicht so gut gewesen. «Das Wetter war eher feucht, und zudem grassierte der Mehltau» sagt Brunner. Mit der Kirschessigfliege habe er jedoch kein Problem – bis jetzt liesse sie seine Trauben in Ruhe.

Sich selbst überlassen kann er seinen Weinberg jedoch nicht. «Alle zwei Jahre dünge ich den Boden mit Kuhmist. Zudem bringe ich Holzschnitzel in den Boden ein. Im Frühling streue ich zusätzlich ein wenig Magnesium, das dem Wachstum der Stiele und den Trauben gut bekommt.

Gutes Weinanbaugebiet

Diese Taktik wendet Hans Brunner auch im neuen Rebberg Lichtensteig an, den er vor rund einem Jahr angelegt hat. «Es ist erstaunlich: Als ich die Rebstöcke vor einem Jahr gesetzt habe, waren sie rund 30 Zentimeter hoch – jetzt kann man schon Trauben lesen und Wein keltern», sagt Brunner. Zur ersten Lese ist auch Stadtpräsident Mathias Müller gekommen. «Ich freue mich, dass es bereits nach einem Jahr einen Wein zu keltern gibt. Was jetzt noch fehlt, ist ein passender Name für den Wein (siehe Kasten).

Er sei überrascht, wie gut sich Lichtensteig als Weinanbaugebiet eigne. «Aber offenbar sind die Bedingungen, das spezielle Klima, für den Anbau von Reben unterhalb des Städtli wirklich ideal, so dass es einen solch hervorragende Wein gibt», sagt Müller.