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Ein Glas zur Verschönerung des Tisches oder des Weins?

Quelle /
Caroline Lefay

Wie wählt man am besten die Gläser, die unseren Gastgebertisch schmücken sollen? Eine Antwort auf all die gastronomischen Kriterien bildet die Bedingung sine qua non für den Erfolg unseres Abends! Aber man ist schnell verwirrt, wenn es darum geht die passenden Gläser für die Weine zu wählen, die Regeln für das Decken des Tisches zu beachten, ohne deshalb die dekorativen Aspekte aus dem Auge zu verlieren.

Die Festtage nahen heran und als Gastgeber liegt uns allen am Herzen einen schönen Tisch zu bereiten, auf dem, so meinen wir, die Gläser Farbe und Fantasie hinzufügen können.

Die seit Jahrhunderten auf der venezianischen Insel Murano gefertigten Gläser sind berühmt für ihre Eleganz und die Goldschmiedearbeit der Glasermeister. Die Gläser, die aus der Stadt Biot in der Provence kommen, sind für ihre charmanten Färbungen bekannt. Was die fein ziselierten Gläser  der Kristallfabrik in Baccarat betrifft, beeindrucken sie die Gäste durch die Feinheit ihres Designs.

Die Erwartung der Gäste und gleichzeitigen Verkoster verändern sich

Ist es nicht schade einen guten Wein im Zusammenspiel mit den passenden Speisen gewählt zu haben, mit dem Ziel den Gästen eine Freude zu bereiten und schliesslich eine mittelmässige Verkostung zu erhalten, die durch die Form der Gläser noch mehr an Erfolg verliert?

Man weiss heutzutage, dass die Gläser bei einer Verkostung eine wichtige Rolle spielen, denn um die Farbe des Weines zu geniessen, muss das Glas transparent sein, die Nase des Wein wird von einem tulpenförmigen Glas begünstigt, das die Aromen konzentriert und schliesslich hat das Rinnen des Weins in den Mund eine grosse Bedeutung.

Das französische Milieu des Weins ist sich bewusst geworden, welche Wichtigkeit das Glas hat und hat deshalb 1970 ein Standardglas geschaffen, nämlich das Glas INAO (Institut National des Appellations d’Origine). Dieses Glas ist mit seiner Form und seiner Grösse das anerkannte Instrument für alle offiziellen Verkostungen geworden, was bedeutet, dass alle Weine der Welt, ob weiss oder rot, in diesem Glas analysiert und gekostet werden.

Wahrscheinlich handelt es sich dabei um das hässlichste Glas, das Sie finden können, klein, eng, transparent und ohne Besonderheit, wie es sich präsentiert, aber dafür ist es effizient. Das bedeutet, dass es an der Basis des Stiels gerundet ist, sich an der Schulter erweitert, um den Wein zu enthalten und sich dann am Hals zur Konzentration der Aromen leicht verengt.

Die Vereinigung von Eleganz und Effizienz

Es liegt weit von mir Ihnen dieses Glas für Ihren Tisch zu empfehlen, aber wenn man diese Norm versteht, hilft dies die Arbeit des Glasermeisters Claus Riedel zu  verstehen, der als Erster in den Jahren 1990 dekorative und moderne Gläser entwickelt hat, die für die Verkostung von Wein geeignet sind. In den Jahren 2000 folgte ihm die Familie Zalto in Zusammenarbeit mit dem önologischen Priester Hans Denk. Man darf auch die Schöpfungen einiger deutscher industrieller Glashersteller wie Spiegelau oder Zwiesel-Schott nicht vergessen.

Diese modernen Gläser von diskreter Eleganz werden heute als das Nec plus ultra betrachtet und befinden sich auf den schlichtesten zeitgemässen Tischen.

Die Geschäfte bieten sehr breite Paletten von Weingläsern an. Wenn man ihnen Glauben schenkt, verdient jede Region und jede Rebsorte ihr eigenes Glas. Das stimmt so nicht. Bevorzugen Sie einfach ein tulpenförmiges  nicht zu schweres Glas, verzichten Sie auf farbige Gläser, die die natürliche Farbe des Weins verschleiern und vermeiden Sie sich nach oben erweiternde Gläser, die den olfaktorischen Genuss beeinträchtigen.

Am wichtigsten ist es aber nie zu vergessen, dass der Wein in Ihrem Glas lebendig ist und sich ausdrücken muss, bevor er in Ihren Mund gelangt. Er braucht also Platz, um geschwenkt werden zu können, so dass er zu einer Überraschung für Sie wird!

Über Caroline 

Caroline Defay ist Sommelier und hat ihren Fachausweis 2016 erhalten; darüber hinaus ist sie im Besitz eines französischen «BTS» in Tischkultur. Gegenwärtig ist sie im Bereich Wein und Gastronomie tätig. Durch ihren Blog «Les Flacons de Caroline» hat sie ein weiteres Eisen im Feuer, nämlich das der Kommunikation, indem sie ihre Entdeckungen mit einem wissensdurstigen Publikum teilt, das professionelle Ratschläge zu schätzen weiss.

www.lesflaconsdecaroline.com