Der Ritterschlag im Weinberg
- Mittwoch 11 Oktober 2017
Vier Schweizer Weine schwingen bei der jüngsten Bewertung durch den berühmten amerikanischen Weinpapst Robert Parker obenaus, zwei davon stammen aus Graubünden: der 2008er Chardonnay von Martha und Daniel Gantenbein aus Fläsch und der 2015er Pinot Noir Spielmann des Malanser Weinguts von Georg Fromm.
Die Bündner Winzerfamilien wurden in Parkers Fachzeitschrift «Wine Advocate» mit 95 beziehungsweise 94 Punkten von 100 möglichen ausgezeichnet. Weltweit gilt diese Punktezahl bei Weinproduzenten und vor allem bei passionierten Weinliebhabern als ausgezeichnetes Resultat und als eine Art Ritterschlag für all jene Winzer, die hochklassige Produkte hervorbringen.
Dementsprechend gross ist die Freude in Fläsch. Sie hätten zwar gewusst, dass ihr Chardonnay durch Stephan Reinhardt, Parkers Mitarbeiter in Europa, verkostet werde. «Eine so hohe Punktezahl haben wir aber nicht erwartet», erklärt Daniel Gantenbein. Dies, obwohl seine Gattin Martha und er bei Parker bereits das dritte Mal ganz vorne mitmischen. «Das ist wirklich ein tolles Ergebnis, das uns sehr freut.» Für Gantenbein ist dies «der Lohn der Arbeit», wie er es formuliert.
«Das ist wirklich ein tolles Ergebnis, das uns sehr freut.»
Bei Parker gut abzuschneiden, sei zwar super. Davon nehme aber meist nur das Fachpublikum Kenntnis. Wichtig sei, dass Weine auch in Zeitungen und anderen Publikationen besprochen würden. «Nur so bleibt man als Winzer im Gespräch und kann am Schluss die Ernte verkaufen.» Letzteres stellt zumindest für Gantenbein kein Problem dar: Er ist stets ausverkauft.
94 Punkte auf internationaler Ebene zu schaffen, sei «ein sehr hoher Wert», freut sich auch Marco Fromm vom Malanser Weingut Fromm. Bereits im Februar konnte die Familie einen grossen Erfolg feiern. Und zwar mit den 2015er Pinot Noir der Einzellagen Schöpfi und Spielmann. Dieser erreichten im «Wine Advocate» auf Anhieb 93 Punkte. Und 2016 wurde gar der Basiswein Pinot Noir Village von Parker mit 92 Punkten ausgezeichnet. Um so schöner sei es, dass man jetzt sogar 94 Punkte geschafft habe, so Fromm.
Wie sein Fläscher Kollege Gantenbein stellt auch Fromm nach einer positiven Bewertung durch Parker steigende Nachfrage fest. Das Geschäft habe im Februar spürbar angezogen. «Die Weine aus unseren Einzellagen waren innerhalb von zwei Wochen ausverkauft», erzählt er. Normalerweise sei der Weinvorrat erst nach vier Monaten erschöpft.