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Chasselas aus der Region La Côte ist nach Rio unterwegs

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Text: Yves Merz
Ein schön kühles Glas Chasselas am Strand der Copacabana zu trinken ist der Traum mancher Liebhaber dieses Weins, die sich zur Zeit in Rio aufhalten; oder aber auch ein Sakrileg in den Augen derer, die nur auf das Trio Playa, Samba und Caïpirinha schwören. Einige Winzer aus der Region La Côte haben Partei ergriffen. Der Chasselas wird die Cachaça nicht von ihrem Thron stürzen, aber dennoch seinen ersten Auftritt als kommerzielles Produkt in Brasilien haben.

Eine gelungene Werbung

Es ist nicht einfach sich auf so einem exotischen Markt durchzusetzen. Aber die Olympischen Spiele in Rio werden es unserem „kleinen“ Weisswein erlauben dort auf gelungene Werbung zu setzen. Bei seiner Ankunft in Brasilien wird ihm vom offiziellen Schweizer Haus der rote (und weisse) Teppich ausgerollt werden. Diese sind die einzigen Weine, die à la carte im Angebot sind, erläutert der Botschafter von Präsenz Schweiz, Nicolas Bideau. Sie werden an allen Verkaufspunkten sowie bei den offiziellen Empfängen angeboten. Daneben organisiert der Verband Weinproben auf Einladung, um diese so typische Schweizer Rebsorte bekannt zu machen. Hunderte von Flaschen gehen auf die Reise.

Yves de Mestral, der Sekretär des Verbands der Winzer aus La Côte vaudoise (AVCV), der zur Realisierung dieses Projekts gegründet wurde, und Besitzer des Weinguts Maison Blanche in Mont-sur-Rolle freut sich über diese Gelegenheit und zögert nicht zu erklären, warum ihre Weine ausgewählt worden sind: „Wir wollten uns mit anderen Leuten zusammen schliessen. Dazu haben wir mehrere Produzenten kontaktiert, aber schlussendlich haben wenige gewagt, das Risiko auf sich zu nehmen, denn die Rechnung ist gesalzen. Das ist in der Tat ein Risiko, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

Doch wie es auch Nicolas Joss, der Direktor des Office des vins vaudois (OVV) beteuert: Gelegenheit macht Diebe. „ Angesichts der Tatsache, dass diese Winzer nach Brasilien exportieren möchten, habe ich den Kontakt zwischen ihnen und Nicolas Bideau hergestellt. Was das OVV anbetrifft, so wird es die Weine der Stadt Lausanne und des Kantons Waadt ausschenken.

Aber wie konnte diese überraschende Idee, nämlich Chasselas ins Land des Biers, der Cachaça und der Feijoada zu exportieren, in den Köpfen der Winzer aus La Côte keimen? Dies geschah durch das Eingreifen von Luciana Mota, einer Brasilianerin, die unseren Chasselas schätzt, und die Gruppe zu dem Projekt des Exports nach Brasilien inspiriert hat, erzählt Yves de Mestral.

Als Liebhaberin von Weinen hat Luciana Mota den Chasselas während ihrer Studienzeit in Lausanne kennen gelernt. „ Ich schätze ihn sehr und meine, dass dieser Wein ein grosses Potential in Brasilien hat. Die Brasilianer geniessen viele Meeresfrüchte, zu denen diese Rebsorte sehr gut passt. Es stimmt, dass die Brasilianer einen grossen Konsum an Bier haben, aber die vermögenderen Schichten, die sich auf 6 Millionen belaufen, trinken mehr und mehr Weine gehobener Qualität. Wir werden Kombinationen mit den Käsesorten von Etivas AOC vorschlagen.

Eine Chance auf Erfolg

Nach der viel kritisierten Abwesenheit von Schweizer Weinen im Schweizer Haus bei der WM 2014 applaudiert Nicolas Bideau: „ Dank der Winzer aus La Côte können wir den Brasilianern eine ikonische Schweizer Rebsorte anbieten. Mir gefallen die von Unternehmergeist beseelten Winzer, die bereit sind ein Risiko einzugehen. Hier sind die Gaumen an die Weine aus Chile und Argentinien gewöhnt. Mit dem Chasselas können wir hier einen Hauch von Qualität und Originalität anbringen. Das ist eine Chance auf Erfolg und  ein Vorgehen in Hinsicht auf das Image der Schweiz unsere „Unternehmen des Terroirs“ zeigen zu können und da zu überraschen, wo es nicht erwartet wird.