15 Bündner Winzer öffnen für zwei Tage ihre Weinkeller
- Dienstag 01 Mai 2018
Tag der offenen Weinkeller Deutschschweiz: 15 Winzer aus dem Churer Rheintal und der Bündner Herrschaft öffnen dieses Wochenende ihre Türen und lassen von ihrem Wein degustieren. Die «Südostschweiz» hat drei dieser Winzer besucht.
Der Fläscher Winzer Markus Adank steht hinter einem Stehtisch in seinem Weinkeller. In der einen Hand hält er ein Weinglas, in der anderen eine Flasche von seinem Federweissen. Eine Frau und zwei Männer stehen davor und beobachten ihn. Adank überreicht jedem Gast eine Degustation und wartet gespannt auf die Reaktion. Sepp Züger aus Chur riecht kurz an seinem Glas und nimmt anschliessend einen Schluck. «Sehr gut», meint Züger knapp und erzählt, dass er Schweizer Weinsorten und besonders die von Familie Adank gekelterten Weine mag. «Wir pflegen eben unseren Kontakt», sagt Züger und fragt nach einem Schluck vom Blauburgunder, den Adank bereits aufgestellt hat.
Bündner Winzer öffnen Weinkeller
Was vor über zehn Jahren als regionale Veranstaltung mit einigen Dutzend Zürcher Winzern begann, hat sich zu einem Grossanlass des Deutschschweizer Weins entwickelt. Beim alljährlichen Anlass öffnen die Winzer nicht nur ihre Weinkeller, sie erklären ihre eigene Weinphilosophie, zeigen ihr traditionelles Weingut und lassen von ihrem Wein degustieren. Am diesjährigen Tag der offenen Weinkeller haben sich 202 Winzer aus zwölf verschiedenen Kantonen und Halbkantonen angemeldet. Der Kanton Graubünden hat erstmals 2010 beim Tag der offenen Weinkeller mitgemacht. Dieses Jahr haben sich 15 Weinbauern aus dem Churer Rheintal und der Bündner Herrschaft angemeldet und ihre Weinkellertüren für Kunden und Besucher geöffnet.
«Es melden sich jedes Jahr immer mehr Kantone und deren Winzer an», sagt Andreas Keller, Inhaber der Firma Weininformation, die zu den Organisatoren der Veranstaltung gehört. Dies liege daran, dass sich die einzelnen Winzer durch die Veranstaltung profilieren und auch Kunden ausserhalb der Kantonsgrenze gewinnen können.
Jeder Wein braucht seine Zeit
«Dieser Weinkeller ist ein grosses Stück Geschichte», sagt Carina Kunz aus Maienfeld. So beginnt die Winzerin eine kleine Führung durch den Weinbesitz ihrer Familie. Bereits 1603 wurde der Weinkeller gebaut – ein 15 Grad Celsius kühler Raum mit Steinmaterial gepflastert, die Weinfässer dezent beleuchtet und mit Entspannungsmusik im Hintergrund. «Das ist meine Vorstellung von Wein-romantik», so Kunz zu den Besuchern. Dass im Weinkeller keine Uhr zu finden ist, hat die junge Winzerin bewusst gemacht: «Jeder Wein braucht seine eigene Zeit, da kann ich nicht nach einer bestimmten Uhrzeit arbeiten.» Kunz will die Tradition des Schweizer Weins weitergeben: «Dieser befindet sich nämlich gerade im Aufwind.»
Eine Tradition
Während sich die Weinbauern in Maienfeld und Fläsch um ihre Kunden kümmern, bereitet sich Winzer Philipp Grendelmeier aus Zizers auf seine Gäste noch vor. Die letzten Sitzbänke und Tische werden herausgeholt, aufgestellt und mit einem Tischtuch sowie Blumen dekoriert. Bevor Grendelmeier die Weingläser auf die Tische stellt, kontrolliert er jedes einzelne Glas auf Sauberkeit. «Die Weinkultur muss man als Winzer vermitteln können», sagt Grendelmeier und stellt das letzte Glas auf den Tisch. Er glaube, dass der Tag der offenen Weinkeller zu einer richtigen Tradition werden könne. «So wissen die Weinfans, dass sie immer Anfang Mai in den Weinkellern willkommen sind», sagt Grendelmeier und beginnt einzelne Flaschen auf den Tischen zu verteilen.
Der Tag der offenen Weinkeller findet noch heute bei 202 Winzern in der Deutschschweiz statt. Weitere Informationen im Internet unter www.offeneweinkeller.ch.