Aktuelles

Gastland Schweiz an der VieVinum 2018

Quelle /
Chandra Kurt
Das 20-jährige Jubiläum der VieVinum in der Wiener Hofburg konnte einen neuen Rekord internationaler Fachbesucher verzeichnen. Insgesamt 1’150 Händler, Journalisten, Sommeliers und Gastronomen folgten dem Ruf der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM).

Insgesamt wurde die Messe, an der die Schweiz Gastland war, von 15'000 Besuchern aus 45 Ländern besucht. Swiss Wine unterhielt sich mit ÖWM-Chef Willi Klinger.

Die VieVinum feiert heute ihr 20-jähriges Jubiläum. Was ist das einmalige an der VieVinum – was zeichnet diese Messe besonders aus?

Es ist die wichtigste Weinmesse im Zentrum Europas, natürlich mit starkem Focus auf den Österreichischen Wein. Als reine Publikumsmesse hätte sie wenig Bedeutung, daher ist es die Aufgabe der ÖWM, möglichst viele hochkarätige Fachbesucher aus aller Welt anzuziehen. Heuer kamen über 1000 Fachbesucher aus 45 Ländern. Wir können das nur tun und finanzieren, wenn es hauptsächlich um Ö-Wein geht. Aber für die wenigen ausländischen Aussteller, z.B. für die Schweiz ist das natürlich hochattrakiv.

Österreichischer Wein ist dank der ÖWM zur globalen Erfolgsstory und Vorbild für andere Weinnationen geworden – welches sind die Zukunfsthemen, mit denen sich die ÖWM beschäftigen wird?

Wir stehen knapp davor, die Profilierung der spezifischen Weinbaugebiete mit repräsentativen Weinstilen (DAC) abzuschließen. Außerdem werden in Kürze ALLE österreichischen Weingärten (Rieden) gesetzlich definiert. Auch die Ortsweine werden überarbeitet und definiert. Neue Weinbaugebiets- und Riedenkarten folgen.

Im Export wollen wir mittelfristig auf 200 Millionen Euro wachsen, wobei der Durchschnittspreis nachhaltig über 3 Euro liegen soll. Dazu brauchen wir viele (alle) Exportmärkte, weil wir nicht im untersten Preissegment anbieten wollen. Ein Schwerpunkt wird daher auch künftig in der Stärkung der Vertriebsarbeit und der Gewinnung neuer Vertriebspartner in aller Welt sein.

Die Schweiz war diesjähriges Gastland – was halten Sie von Schweizer Wein?

Der Schweiz ist es seit 2008 gelungen, sich als kleines, feines Weinland von sehr individuellen Weinen zu profilieren. Der alpine „cool climate“ Charakter ist dabei besonders attraktiv geworden.

Sie verfolgen seit Jahren die Trends im Weinmarkt – können Sie uns eine önologische Zukunftsprognose verraten?

Die Schere zwischen industriellen Mainstream-Weinen und puristischen, „natürlichen“ Weinen (nicht nur „natural wines“) wird weiter aufgehen. Ich glaube an eine „Neue Klassik“, Weine, die einerseits mit ökologischem Bewusstsein, aber auch stilistischem Respekt für die große Tradition klassischer Herkunftsweine  erzeugt werden. Daneben wird die „Wilde Szene“ ihren verdienten Platz haben.

Was würden Sie heute einem jungen Winzer raten?

Mach Dir ein Bild von der Weinwelt, definiere Deinen Geschmack von gutem Wein, und versuche, Dir und Deinem Herkunftsgebiet sowie Deinen Lagen treu zu bleiben und das durchzuziehen. Außerdem musst du auf die Menschen zugehen und Deinen Wein, der natürlich kompromisslos gut sein soll,  ein Leben lang den Menschen mit Enthusiasmus erklären.

 

Reaktionen

Reaktionen von Schweizern Winzern, die ihren Wein an der diesjährigen VieVinum präsentiert haben:

 

Annie Rossi, 
Grillette Domaine De Cressier SA

«Unser Höhepunkt war nebst den vielen Kontakten, dass wir mit unserem Sauvignon Blanc Les Caderosses 2017 im Weinländerspiel gegen den besten Sauvignon Blanc aus Österreich antreten konnten. Es freut und encouragiert uns sehr, dass wir dann auch in dieser Master Class für die Schweiz punkten konnten und der Schweiz zum Ausgleich verhelfen konnten.

Gerade diese Master Class hat aufgezeigt, dass sich die Schweiz mit den Weinqualitäten nicht verstecken muss, haben wir doch ausgeglichen abgeschlossen, während vor 10 Jahren die Österreicher noch 6.0 gewonnen hatten. Klar es ist eine Spielerei, doch sie zeigt, dass sich die Schweiz bewegt.Die Qualität der Schweizer Weine weckte die Neugier der Österreichischen Weinfreunde und die der internationalen Gäste an der VieVinum. Die Schweiz hat ihren Platz in der internationalen Weinszene!»

 

Georg Fromm vom Weingut Georg Fromm

«Der Anlass beindruckte durch die grosszügigen Räumlichkeiten, wodurch sich die Besucher optimal verteilen konnten. Auch die Unterstützung für uns Winzer seitens des VieVinum-Personals war ausgezeichnet; Im 15-Minuten-Takt wurden Wasser und neue Flaschenkühler gebracht. Was wir Winzer allgemein von unseren österreichischen Kolleginnen und Kollegen lernen können, ist die Wertschätzung unserer eigenen Produkte. Wo wir uns gerne unter unserem Wert verkaufen, stehen die österreichischen Winzerinnen und Winzer da und sagen „Das ist unser Produkt, so machen wir es, und wir sind stolz darauf.“

Die grosse Vielfalt und sehr hohe Qualität der sehr vielen unterschiedlichen Weinsorten und Regionen war mein eigentliches Highlight des Schweizer Standes. Sehr erfreut hab ich mich ab dem ersten Pinot Noir Jahrgang (2014) des jungen Johann-Baptista von Tscharner.

 

Tom Litwan, LitwanWein

«Der gemeinsame Auftritt war fantastisch, auch dass man stolz auf seine eigene Weine sein kann. Der Kontakt mit Händler und Journalisten aus dem In und Ausland war einmalig. Die Räumlichkeiten waren perfekt sowie auch der Austausch mit den Österreichischen Kollegen.»

 

Gilles Besse, Jean-René Germanier Vins

«Für die meisten Besucher, die die Schweiz nicht kannten, waren unsere Weine eine echte Entdeckung: Es gab eine beeindruckende Anzahl von Journalisten und Influencern, die an unserem Stand zahlreiche Topweine verkosteten. Auch die Masterclass hat viele Interessierte an den Stand gelockt. Der internationale Einfluss von Vievinum und die Qualität der Organisation sowie der Gäste zeigt, dass die Österreicher viel Erfolg haben und hauptsächlich an ihrem nationalen statt regionalen Image arbeiten.»