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Auf ein Glas mit Schweizer Winzern

Quelle /
Cécile Richards
Die Schweizer Weinbaugebiete bereiten sich auf den Frühling vor, die Planungen für die Offenen Weinkeller sind weit vorangeschritten. Traditionell wird im Mai in der ganzen Schweiz verkostet und gefeiert. Doch attraktiv sind Wallis und Drei-Seen-Land, Genf und die Deutschschweiz, die Waadt und das Tessin an jedem Tag des Jahres –auch und gerade für junge Weintrinker. 

Alain Schwarzenbachs Kater ndet immer seinen Weg. Durchs Katzentürli gelangt der schwarze Wirbelwind hinein in die gute Stube im ersten Stock, balancierend auf dem Gelän- der nach unten in den Weinkeller. Wo Räuschling reift, wo Pinot Noir der Vollendung harrt und noch eine Fülle anderer Sorten wartet: Der Chef des altein- gesessenen Weinguts in Meilen präsentiert Kunden gern die ganze Vielfalt seiner Lagen, repräsentiert auf diese Weise nicht nur den eigenen Betrieb, sondern den ganzen Kanton. Wer Glück hat, kommt hier dann und wann sogar in den Genuss eines Schluckes sehr reifer Räuschlinge.

2017 – Ein Jahrgang, der es in sich hat

Doch man sollte den zweiten Schritt nicht vor dem ersten tun und die kommenden Wochen vor allem zur Probe der Jungweine nutzen. Schliesslich will verkostet werden, was der Jahrgang 2017 hergegeben hat. Nicht nur der Non Filtré aus dem Drei-Seen-Land steht schon zur Probe bereit, auch andere Weissweine präsentieren sich bereits in guter Form. Chasselas aus der Waadt zeigen jene unbändige Frucht, deretwegen sie in der ganzen Schweiz geschätzt werden, die Walliser Petite Arvine fasziniert mit ihrer Aromatik, und wer Genfer Pinot Gris ergattert, darf dessen Würze auf sich wirken lassen. Vom Riesling-Sylvaner, der in Basel ebenso gut gedeiht wie in Scha hausen, gar nicht zu reden. Ein bisschen länger warten sollte man dagegen auf viele Rotweine, vor allem auf die im kleinen Fass gereiften. Vom Tessiner Merlot ist einiges zu erwarten, der Pinot Noir/Blauburgunder aus Graubünden und anderen Teilen der deutschspra- chigen Schweiz verspricht vieles, der frische Gamay ist nie zu unterschätzen. Auch wenn die Frostschäden des vergangenen Jahres da und dort für Ernteeinbussen gesorgt haben: Der 2017er hat es in sich.

Wyschiffe zum einsteigen und Winzer zum anfassen

Besuche zur Verkostung sollte man beim Winzer übrigens unbedingt vorankündigen, denn auf den Rebschnitt folgen viele andere Arbeiten im Weinberg. Neue Reben wollen gep anzt und Mauern repariert werden. Vor allem bei den Jungwinzern, die ihre Weingüter neu etabliert oder von ihren Eltern übernommen haben, ist eine kurze Anmeldung sinnvoll. Schon in Kürze öffnen allerdings schwimmende Alternativen, an denen auch junge Weintrinker ohne Termin Weindüfte schnuppern dürfen. Im Februar legt das Wyschi in Pfäffikon an, im März in Basel und Luzern, im April in un. Und bald darauf sind auch die Weingüter in Stimmung. In der Deutschschweiz nutzt man neben dem 1. Mai auch das Wochenende am 5. und 6. Mai zum Degustieren und Plaudern, im Wallis öffnen die Winzer ihre Keller vom 10. bis zum 12. Mai, das Tessin lädt am 19. und 20. Mai zur Frühlingsverkostung. Sollte jemand anschlies- send Appetit verspüren, muss er bloss auf der Seite gourmet.swisswine.ch nach den besten gastronomischen Weinadressen der Schweiz suchen. Und keine Sorge: Alle lustvoll aufgenommenen Kalorien lassen sich auf einer der vielen Schweizer Weinwan- derwege abtrainieren. Und sollte einem bei dieser Gelegenheit eine schwarze Katze begegnen: Nicht ausgeschlossen, dass es sich um diejenige aus dem Hause Schwarzenbach handelt. Oder um eine der vielen anderen Weingutskatzen der Schweiz!