Warum werden selten Schweizer Weine im Ausland verkauft?
- Dienstag 14 Februar 2017
K. F. aus A. stellt fest, dass selbst im nahen Ausland sehr wenige Schweizer Weine zu finden seien. Worin liegen die Gründe für diesen Zustand?
Der Grund ist relativ einfach: Herr und Frau Schweizer trinken am liebsten ihre eigenen Weine. Es hat jedoch auch damit zu tun, dass die einheimische Produktion auf den lediglich 15'000 Hektaren Rebfläche relativ gering ist. Nur gerade knapp ein Prozent der Weine findet den Weg in den Export. Mit dieser Menge lässt sich natürlich auf ausländischen Märkten weder ein Bekanntheitsgrad noch ein Renommee aufbauen. Dazu kommt, dass das Marketing der Weinverbände in der Vergangenheit nicht über jeden Zweifel erhaben gewesen ist.
Will man sich als kleines Land im Wettbewerb mit den grossen Anbaugebieten Gehör verschaffen, kommt eigentlich nur ein gemeinsamer Auftritt infrage. Es gibt einzelne (Spitzen-)Winzer, die ihre Weine bewusst im Ausland placieren. Daniel und Martha Gantenbein aus Fläsch (GR) beispielsweise exportieren jedes Jahr gut 30 Prozent ihrer Ernte ins Ausland. Auch grössere Häuser wie etwa die Provins aus dem Wallis verkaufen bestimmte Weine ausserhalb des Heimmarktes. Generell verfügt aber gerade die Elite des Landes über zu wenig Wein, dass sich eine Ausfuhr lohnen würde. Eigentlich ist es schade, dass man im Ausland die Schweizer Weine kaum kennt. Die Qualitäten sind nämlich in den letzten Jahren stark gestiegen. Immerhin nehmen jetzt einzelne Publikationen wie der amerikanische «Wine Advocate» zumindest das einheimische Schaffen wahr und bewerten die flüssigen Schätze.