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Der Verband Graubünden Wein hat eine Bio-Vision

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Text: Patrick Kuoni, Bild: Yanik Bürkli
Georg Fromm
Der Verband Graubünden Wein hat eine Vision, genauer eine Biovision: 60 Prozent der Bündner Rebflächen sollen bald biologisch bewirtschaftet werden. 

Am Plantahof in Landquart fand gestern die Generalversammlung des Branchenverbandes Grau- bünden Wein statt. Anlässlich der Versammlung wurde das von der Geschä sleitung ins Leben gerufene Projekt «Biovision 2020» vorgestellt und diskutiert. Die Vision will, dass bis 2020 rund 60 Prozent der Bündner Rebflächen biologisch bewirtschaftet werden (Ausgabe von 7. April) und auf 80 Prozent Fläche keine Herbizide eingesetzt werden. 

Grosse Ambitionen

Es sei sicherlich ein hochgestecktes Ziel, gibt Präsident Georg Fromm zu. Dies vor allem auch, weil diese Umstellung für viele Betriebe zu Mehrkosten und Verlusten bei den Erträgen führen könnte und momentan erst sieben Prozent der gesamten Rebfläche biologisch bewirtscha et werden, wie Fromm weiter ausführt. Ausserdem sei die Nachfrage nach Bioweinen nicht übermässig, sodass die Mehrkosten auch nur beschränkt auf den Kaufpreis geschlagen werden könnten. Trotzdem wolle der Verband das Unterfangen angehen und damit die Natur schützen.

Wein für hohe Ansprüche 

Entscheidend für die Vision waren insbesondere Qualitätsansprüche. So habe der Bündner Wein heute schon «ein hochwertiges Image mit entsprechendem Preisniveau». Deshalb müsse man auch in Sachen Naturschutz hohe Ansprüche an sich stellen, wie Graubünden Wein in seinem internen Mitteilungsblatt schreibt. 

Fromm betont, dass kein Betrieb dazu gezwungen werde, sich an dieser Vision zu beteiligen. Gerade für Betriebe mit kleinen Flächen sei eine Teilnah- me schwierig zu bewerkstelligen, so Fromm. Auch äussere Bedingungen könnten ein Hindernis darstellen, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes, Leonhard Kunz. So machten vor allem feuchte Bedingungen wie etwa im letzten Jahr den Biobetrieben zu schaffen. Die Weinqualität wird sich mit der Vision nicht merklich verbessern, wie Präsident Fromm erklärt: «Auf das Produkt hat es nur sehr beschränkt einen Einfluss, ob mit konventionellen oder biologischen Methoden gearbeitet wird.» Da der Wein einen sehr langwierigen Gärungsprozess durchlaufe, bleibe von allfälligen Schadstoffen keine nennenswerten Rückstände mehr übrig, wie Fromm ausführt. Aber der Verband sei mit der «Biovision 2020» gerüstet für allfällige Vorschriften des Bundes, in der Landwirtscha pestizidfrei produzieren zu müssen, so Fromm. 

Kantonsgelder sehr erwünscht

In welchem Ausmass die Bündner Rebleute zu Umstellungen bereit sind, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Unterstützung erho sich Fromm dabei aber auch vom Kanton. So werden gemäss Fromm zum Beispiel BioBetriebe im Kanton Waadt mit 5000 Franken pro Hektar unterstützt. Ob dies auch in Graubünden möglich sei, müsse noch abgeklärt werden. 

 

Bild: Bioweine als Trumpf: Georg Fromm will den Bündner Wein in eine grünere Zukunft führen.