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Weinbau im Kanton Zürich

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Text: Beatrice van Strien in La Tavola
Riesling-Sylvaner und Clevner – oder Klevner – waren lange Zeit die wichtigsten Rebsorten des Kantons Zürich. Sie ergaben Weine, deren Qualität von Jahr zu Jahr recht unterschiedlich ausfallen konnte. Geschätzt und getrunken wurden sie praktisch nur in der Anbauregion. Das war einmal! 

Als Clevner wird heute fast nur noch der Blauburgunder in seiner leichtesten Form bezeichnet. Riesling-Sylvaner, immer noch die wichtigste Weissweintraube, hat vielfältige Konkurrenz bekommen. Die Rebbau äche des Kantons, einst 5000 Hektaren gross, misst heute rund 620 Hektaren, die sich auf fünf Unterregionen verteilen: Zürichsee und Stadt, Limmattal, Zürich Unterland, Zürcher Weinland, Zürcher Oberland. Grosse, zusammenhängende Flächen sind hier nirgends zu finden.

Auf der Kantonskarte nehmen sich die Weinbaudörfer aus wie Sommersprossen in einem Lausbubengesicht. Jedes Weindorf ist ein eigenes kleines Universum, mit seinen Bodenzusammensetzungen, seinem Mikroklima, seiner Topografie. Rotweintrauben machen zwei Drittel aller Bep anzungen aus. Neben dem Blauburgunder gibt es da viele pilzresistente, dem Klima angepasste Züchtungen. Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet-Abwandlungen, Blaufränkisch (Lemberger), Syrah und Malbec sind vertreten und werden mit immer grösserem Erfolg angep anzt. Insgesamt bewilligt das kantonale Rebbaukommissariat heute den Anbau von über siebzig weissen und roten Rebsorten. Die Barrique, das kleine französische Eichenholzfass, fehlt in keinem Keller mehr.Was innovative und neugierige Winzer früher heimlich und gegen die damalige Gesetzgebung gepflanzt und gekeltert haben, ist jetzt erlaubt.

Der Weinfreund darf sich über ein Angebot freuen, das so abwechslungsreich und spannend ist wie nie zuvor. Der Rebbau hat im Kanton Zürich eine lange Tradition. Im 9. Jahrhundert waren es vor allem die Benediktinermönche, die sich um den Wein verdient gemacht haben. Daneben baute praktisch jeder Landwirt neben Getreide und Gemü- se auch noch ein paar Rebstöcke an, oft in Parzellen, die für anderes nicht taugten oder zu schwierig zu bearbeiten wa- ren. Aus den Trauben kelterten sie ihren Hauswein, eher säurereiche, alkoholarme Tropfen, die immerhin Kalorien lieferten.

Wein ist vom Nahrungs- zum Genussmittel mutiert. Aus dem Weinbauern als Nebenbeschäftigung ist ein an- spruchsvoller, angesehener Beruf geworden. Die Winzer von heute sind bestens ausgebildet, sammeln Erfahrungen in Weinregionen rund um den Globus und tauschen sich mit Kollegen aus anderen Gebieten aus. Nichts ist mehr in Stein gemeisselt, es geht immer noch etwas besser. Das ist zumindest der Eindruck, den wir bei unseren Winzer- besuchen gewonnen haben. Wiederum haben wir uns entscheiden müssen zwischen vielen ausgezeichneten Produzenten und Weingütern. Drei davon porträtieren wir hier stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen im Kanton Zürich.