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Weine für das Garten- und Grillfest

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Text: Chandra Kurt Fotos: Gian Vaitl

Aus Chandras Weinküche

Der Weingenuss unter freiem Himmel ist etwas Spezielles. Vor allem, wenn man sich ungezwungen draussen bewegen kann. Beim lockeren Trinken wird weniger über den Wein als über die Leichtigkeit des Moments philosophiert.  

Wenn ich könnte, würde ich im Sommer jeden Tag den Grill einfeuern und Gemüse, Fisch oder Fleisch grillieren. Denn auf dem Grill kochen, das hat für mich etwas Aufregen- des und Archaisches. Bei der Weinauswahl entscheide ich dann jeweils komplett anders, als ich dies im Winter tun würde. Denn wenn es draussen so richtig heiss und üppig ist, muss der Wein unbedingt frisch und schlank sein. Zu konzentrierte, barriquebetonte Tropfen wirken bei Temperaturen ab 25 Grad schnell sättigend, während sie im Winter, wenn es draussen nass und kalt ist, wärmend und wohltuend den Hals hinunterfliessen. Natürlich kann man solche Weine auch im Sommer geniessen, aber wenn der Abend möglichst lang dauern soll, ist es besser, leichtere Weine zu servieren – das gilt auch für die Rotweine. 

Die richtige Weinwahl 

Wie erkennt man «Sommerweine» für den Genuss im Freien und an der Grill- party? Erstens beginnen Weinhandlun- gen und auch der Detailhandel frühzeitig damit, solche Weine rechtzeitig zu bewerben. Dass ein Wein leichter ist, kann man aus der Traubensorte, der Herkunft und der Produktionsart schliessen. Eine eher leichte Sorte ist zum Beispiel Pinot noir, Humagne rouge oder Gamay bei 
den Roten, Riesling x Sylvaner, Chasselas, Sauvignon blanc und Pinot gris bei den Weissen. Malbec, Diolinoir und Viognier ergeben hingegen schwere Weine. 

Bei der Weinwahl würde ich zudem darauf achten, dass der Wein im Stahl- tank produziert wurde. War er im Barrique, sollte diese Note nicht zu dominant sein. Wichtig ist weiter, dass der Weisswein immer schön kühl bleibt. Wenn der Kühlschrank fern ist und die Aussentemperatur bei über 23 Grad liegt, bereite ich jeweils einen Kübel (kann auch ein Putzkübel sein) vor, in den ich einige Päckchen Eiswürfel und etwas Wasser gebe. Dieses Eiswasser ist ideal für die Kühlung der Weinflaschen. Praktisch sind auch die im Eisfach vorgefrorenen Weinkühler, die man über die Flasche stülpt. Im Sommer können auch Rotweine etwas gekühlt serviert werden. 

Nur kleine Gläser 

Ein Wein, der praktisch zu allen Sommergerichten und Sommermomenten passt, ist der Rosé. Sei es der Oeil de perdrix, der Dôle blanche (ich weiss, einige Weingeniesser sehen darin einen Weisswein), der Rosé de gamay oder der Merlot rosato. Entkorken und vergleichen Sie diese Weine, während Sie Ihre Grilladen auf dem Grill beobachten. Sie werden sehen: Der Wein schmeckt köst- lich. Serviert man Wein im Garten oder auf der Terrasse, würde ich nicht die teuersten und grössten Gläser benutzen. Erstens hat man nicht immer so viel Platz für alles, zweitens passt ein zu grosses Glas nicht zur Ungezwungenheit des Momentes. 

Und noch ein wichtiger Weintipp für die Sommerabende: immer genügend Wasser trinken. Denn je länger der Abend, desto länger die Genusszeit und desto grösser die Gefahr, dass man zu viel Wein geniesst. Meine Faustregel lautet: pro Glas Wein ein Glas Wasser.