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Ein Wiesendanger Pinot Noir gewinnt Bronze

  • Mittwoch 01 November 2017
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NEH, Bild: Johanna Bossart
Beim wichtigsten Wettbewerb in der Schweizer Weinbranche hat ein Rotwein vom Berghof in Wiesendangen einen von 39 Preisen geholt.

Bild: Johanna Bossart, Winzer Lukas Kindhauser: «Der Preis ist auch ein wenig Glücksache.» 

Er hat eine schön fruchtige Note und passt zu einem guten Stück Fleisch: So schätzt Winzer Lukas Kindhauser vom Berghof in Wiesendangen seinen eigenen Pinot Noir ein. Der Barrique Wiesendangen mit dem Jahrgang 2015 hat beim «Grand Prix du Vin Suisse», dem wichtigsten Wettbewerb der Schweizer Weinbranche, am Dienstagabend den dritten Platz in der Kategorie Pinot Noir gewonnen. «Ein grosses Ereignis», sagt Kindhauser und verhehlt nicht, dass ihn der Preis freut.

Gewonnen hat der Pinot Noir Clos de La Coutaz Vex 2015 aus dem Wallis. Die Gala-Feier in Bern sei eindrücklich gewesen, sagt Kindhauser. Und so schön die Prämierung auch sei, sie sei auch ein wenig eine Glücksache, relativiert der Winzer. «Je nachdem, wie die Weine waren, welche die Jurymitglieder vorher probiert haben, fällt die Bewertung so oder eben anders aus.» Ob Pokal oder nicht, Gewinner seien sie in Bern trotzdem alle gewesen. «Denn sie haben es unter die ersten sechs geschafft.» 

In der gleichen Kategorie nominiert war auch der Barrique 2015 vom Weingut Aagne Familie Gysel in Hallau. Dieser ging jedoch leer aus. Ebenso der Noble Weisse 2016 vom Weingut Nadine Saxer aus Neftenbach in der Kategorie bester Müller-Thurgau. Saxer ist mit Stefan Gysel vom gleichnamigen Weingut verheiratet. 

13 Kategorien

Der «Grand Prix du Vin Suisse» wird von der Vereinigung Vinea in Zusammenarbeit mit der Weinzeitschrift Vinum einmal jährlich ausgerichtet. Eine zehnköpfige Jury hat über 2800 Weine bewertet und in 13 verschiedenen Kategorien 39 Weine ausgezeichnet. Pro Kategorie gab es drei Podestplätze zu vergeben.

«Die Winzer müssen ihre Weine für diesen Wettbewerb anmelden und zahlen eine Teilnahmegebühr», sagt Benjamin Herzog, Weinjournalist und Geschäftsführer der Winterthurer Weinbar Wein-Punkt. Diese beträgt für den ersten Wein 130, für jeden weiteren 110 Franken. «Somit bestimmt der Wettbewerb nicht abschliessend, welches der beste Wein in der Schweiz ist.» Wer also nicht mitmache, der könne auch nichts gewinnen.

Weshalb Weine aus dem Zürcher Weinland nicht mal unter den Nominierten figurierten, sei schwierig zu beantworten. «Es fragt sich, ob überhaupt jemand mitgemacht hat.» Es habe auch schon solche gegeben, die gut abgeschnitten hätten. «Es bedeutet also nicht, dass der Wein im Weinland nicht gut ist.» Verglichen mit der Westschweiz produziere die Deutschschweiz nur einen Bruchteil aller Weine. 

Wein immer wichtiger

Für den Berghof in Wiesendangen, der einst ein Landwirtschaftsbetrieb mit Kühen, Acker-, Obstbau und Reben war, ist die Weinproduktion immer wichtiger geworden. Seit 1998 ist die Traubenproduktion der Haupteinkommenszweig des Betriebs und seit 2012 keltert man dort auch selbst. Vor zwei Jahren hat Lukas Kindhauser die Leitung des Betriebs von seinem Vater übernommen.

Ob die Auszeichnung den Verkauf nun ankurbelt? «Es gibt sicher Kunden, die auf so etwas schauen», sagt der junge Winzer. Ihn freue aber vielmehr, dass der Preis nun jene Lügen strafe, die behaupteten, den Wein aus dieser Region könne man nicht trinken. Kaufen kann man den Pinot Noir vorerst beim Winzer selbst. Im Handel seien sie noch kaum vertreten, sagt Kindhauser.