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Vom guten Bruderwein bis zum untrinkbaren Schneewein

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Karl Kuprecht und Walter Imhof

Dem Zürichseewein widmeten Karl Kuprecht und Walter Imhof im Buch «Erlenbach – Geschichte einer Zürichsee­gemeinde» (1981) ein eigenes Kapitel. Darin wird in Zitaten und Aufzeichnungen von Chronisten aufgezeigt, wie unterschiedlich die Güte des Weins ausfiel.
 

  • 1336 registriert ein Chronist, dass der Seewein wegen seiner Säure die Eisenhahnen der Fässer zerfresse, aber in diesem Jahr süss wie Elsässerwein sei.
  • 1442: Treffliches Weinjahr, darum «Königswein».
  • 1450: Es braucht Eichenbäume, um die Trauben zu pressen, und der Wein werde erst nach 30 Jahren Lagerung trinkbar.
  • 1473: Traubenernte Ende August nach tropischer Hitze.
  • 1479: Extra ordinari guter Wein, deshalb «Bruderwein».
  • 1484: Weinüberfluss, ein voller Eimer (circa 12 Liter) gegen ein Ei, Wein auf die Strassen geleert und mit Kalk zu Mörtel gemischt.
  • 1529: Wein kaum trinkbar, deshalb «Gottbhüetis» genannt.
  • 1599: Wein so köstlich, aber heimtückisch, «dass etliche vor Völle im Schnee liegen bleiben und erfrieren».
  • 1608: Das grosse Winterjahr, wenig und schlechter Wein.
  • 1631: Ausgezeichneter Wein und so viel, dass der alte minderwertigere aus Mangel an Fässern ausgeschüttet wird.
  • 1666: Ein Drittel der Trauben durch Hagel vernichtet.
  • 1675: Trauben um Simon und Judä (28. Oktober) aus dem Schnee gelesen, darum «Schneewein» genannt, den niemand trinken will.
  • 1684: Seegfröörni, fast alle Reben am See erfroren.
  • 1705: Im Juni noch Schnee, Wein rauh und sauer.
  • 1717: Schweres Hagelwetter. Ankerleherbauer pflanzt darum Wirz und Kabis in den Reben, wird deshalb gerügt.
  • 1719: Sehr heisser Sommer, manche Juchart (300 bis 400 Quadratmeter) bringen bis 70 Eimer Wein.
  • 1753: Wein des Jahrhunderts, doch derjenige von 1779 ist noch trefflicher.
  • 1811: Berühmtes Weinjahr, sogenannter «Kometenwein» wegen eines Kometen am Nachthimmel.
  • 1813: Wein sehr sauer, pro Jucharte nur halber Eimer Wein.
  • 1816: Hungerjahr, Trauben um Martini (11. November) aus dem Schnee gelesen.
  • 1819: Grosse Ernte, im Erlengut Erlenbach 122 Eimer gegenüber nur 33,5 Eimer 1817.
  • 1865: Berühmtes Weinjahr.