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Neue Wege im Weinbau: Mit Crowdfunding zu pilzresistenten Sorten

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Thomas Güntert
Das Hallauer Weinatelier möchte ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen und pilzresistente Rebsorten anbauen. Bei diesem Weg setzen die Winzer auf Unterstützung von Weinliebhabern. Denn das Projekt soll mithilfe von Crowdfunding realisiert werden. Bis zum 8. November sollen 40.000 Euro im Internet gesammelt werden.

Klettgau – Die „Schweizer Weinatelier AG“ will in Hallau mit einer speziellen Gruppenfinanzierung pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) anlegen. Jede Person kann mit einer individuellen Summe seinen Teil dazu beitragen und von Belohnungen profitieren. „Die Finanzierung der Rebstöcke und das Anlegen des Weinbergs soll durch ein Crowdfunding-Projekt realisiert werden“, erklärt Philipp Rüttimann, Betriebsleiter der Hallauer Weinkellerei Rahm. Die bisher mit Regent-Trauben bestockte Rebparzelle wird von seiner Premiumschiene „Domaine Jacob“ zur Verfügung gestellt.

Kommen bis 8. November mindestens 40 000 Franken zusammen, werden im Frühling 30 Ar mit der pilzwiderstandsfähigen Weißwein-Rebsorte Muscaris angepflanzt und in einem zweiten Schritt nochmals 40 000 Franken für das Bestocken von weiteren 30 Ar mit der roten Piwi-Sorte Divico gesammelt. Vom 3. bis 16. Oktober sind durch 48 Unterstützer bereits 11 230 Franken zusammengekommen.

Die Unterstützer können dabei in den Genuss von Belohnungen kommen, die zusammen mit dem aktuellen Spendenstand auf der Internetseite (https://wemakeit.com/projects/nachhaltiger-rebberg) aufgeführt sind. Zudem werden den Unterstützern der erste Mitgliedsbeitrag von 50 Franken erlassen, falls sie dem Verein „Freunde des Schweizer Weinateliers“ beitreten möchten.

Das Projekt wird zudem vom Regionalen Naturpark und Pro Natura Schaffhausen kommunikativ unterstützt. „Mit dem Crowdfunding-Projekt will das Schweizer Weinatelier ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen“, bemerkte Iris Fontana, Verwaltungsratspräsidentin der Hallauer Weinkellerei Rahm. Ihr Großvater Jakob hatte seinen ersten Rimuss bereits mit Piwi-Trauben gemacht und ihr Vater Robert die Begrünung im Rebberg eingeführt. Die Piwi-Sorten kommen mit weniger Pflanzenschutz aus, wodurch auch eine geringere Bodenverdichtung entsteht, was die Umweltbelastung gegenüber herkömmlichen und auch biologisch bewirtschafteten Reben bis zu 60 Prozent reduziert. Die ersten Piwi-Sorten haben sich in der Schweiz allerdings nicht durchgesetzt, da nicht alle wirklich pilzresistent waren und auch geschmacklich nicht überzeugen konnten. „Die Piwis der ersten Generation wurden von Hardcore-Ökos getrunken, doch die Ansprüche sind gestiegen“, bemerkte Iris Fontana.

Für das Crowdfunding-Projekt wurden die Sorten Muscaris und Divico ausgesucht, da sie von der Aromatik her am besten überzeugen konnten. Das Ziel ist es, dass die Weine der Piwi-Reben ins Sortiment des Weinateliers aufgenommen werden können. Iris Fontana betonte, dass dafür aber zuerst hohe Qualitätsansprüche erfüllt werden müssen. Sie ist jedoch zuversichtlich, dass ihre guten Winzer und Önologen das schaffen werden. „Das Crowdfunding-Projekt hat das Ziel, den Konsument aktiv in die Rebberge und zu den Winzern zu bringen“, bemerkte Philipp Rüttimann. Mit einer Spende kann man ein Teil des Rebbergs werden, von dem man einen herrlichen Ausblick auf die Hallauer Bergkirche St. Moritz und den Klettgau hat.

 

Bild: Thomas Güntert. Die Schweizer Weinatelier AG will oberhalb der Hallauer Bergkirche St. Moritz mit einer Piwi-Rebparzelle ein Zeichen für die Nachhaltigkeit im Rebberg setzen. Philipp Rüttimann, Betriebsleiter der Weinkellerei Rahm, ist zuversichtlich, dass bei dem Crowdfunding-Projekt bis zum 8. November 40 000 Franken zusammenkommen, damit im Frühling die Reben gesetzt werden können.