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2017 war ein Jahrgang zum Vergessen – das merkt man auch beim Baselbieter Staatswein

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Viele Produzenten können keinen Baselbieter Wein des Jahrgangs 2017 anbieten. Wegen der Frostschäden lag die Trauben-Ernte gerade einmal bei einem Fünftel der üblichen Menge.

Der Baselbieter Weinjahrgang 2017 ist – vor allem mengenmässig – zum Vergessen. Der späte Frost im April und die damit verbundenen katastrophalen Ernteausfälle werden die regionalen Weinproduzenten hingegen nie mehr vergessen und wohl noch lange beschäftigen.

Zur Erinnerung: Drei späte Frostnächte am 19., 20. und 25. April 2017 mit ausserordentlich tiefen Temperaturen führten nach einem frühen Austrieb im warmen März dazu, dass in den Baselbieter Rebbergen beinahe sämtliche Triebe erfroren.

Obwohl sich das Wetter ab Mitte Mai von der besten Seite zeigte, war nur wenig zu retten: Mit total 191 Tonnen lag das gewonnene Traubengut 2017 bei gerade einmal 22 Prozent des langjährigen Mittels, wie an der Medienkonferenz des Verbands der Weinproduzenten Basel-Solothurn bekannt wurde. Dass die Qualität und Zuckergehalt der eingebrachten Trauben gut war, half auch nichts mehr.

Trauben aus anderen Kantonen

Mehrere Produzenten erklärten, wie sie mit der misslichen Situation umgegangen sind: Der Muttenzer Urs Jauslin – er führt die immer grössere Riege hervorragender Baselbieter Winzer an – kann seine Top-Weine wie «Hohle Gasse» oder «Grand Cru» beim 2017er nicht anbieten. «Das tut natürlich weh im Herz», sagte er. Seine drei Festangestellten mussten auf Kurzarbeit umstellen, zudem auf nötige Investitionen verzichten.

Jauslin hat viele Trauben hinzugekauft, um Weine zu keltern. Diese werden selbstredend nicht mit der gewohnten Bezeichnung und Etikette verkauft. In Jauslins 2017er «Selection Blanc» wurden zum Beispiel je zur Hälfte Trauben aus Muttenz und Genf verarbeitet.

Ähnlich ist es beim Aescher Ueli Bänninger vom Weingut Tschäpperli: Er verkauft eine weisse Cuvée des 2017ers unter der Bezeichnung «Nordwestschweizer Landwein» mit Trauben aus dem Aargau und dem Jura. Schmerzhaft war für Bänninger, dass er neben dem eigenen Ernteausfall praktisch keine Kelterungen für andere Kunden vornehmen konnte. Im Verkauf werden etliche Bänninger-Produkte des Jahrgangs 2017 fehlen.

Dennoch sind für ihn die Konsequenzen beim Rotwein nicht dramatisch: Aktuell befindet sich noch immer der 2015er im Verkauf, demnächst kommt der 2016er auf den Markt. «Es wird keine Lücke geben», erklärt Bänninger. «Ich werde dann den 2018er etwas früher lancieren und in den Folgejahren schauen, dass ich in den bisherigen Rhythmus zurückfinde.»

Thomas Engel ist Kellermeister bei Siebe Dupf in Liestal. Diese verfügt selber nur über wenige Reben und musste seit jeher Tonnen Trauben zur Kelterung hinzukaufen. Vom 2017er nicht aus der Region, sondern aus dem Jura und dem Kanton Neuenburg. Nun gelangen Siebedupf-Weine mit solchen Ursprungsbezeichnungen in den Handel.

Lohnkelterungen fielen, wie bei Bänninger, beinahe völlig aus. Die fehlenden Baselbieter Weine haben auch Einfluss auf die Kür des diesjährigen Staatsweins. So mussten die Organisatoren auf eine Kategorie verzichten.

3,1 Millionen flossen ins Baselbiet

Zum Glück für viele Produzenten gabs Entschädigungen aus dem Fonds Suisse. Dieser spricht Geld bei nicht versicherbaren Elementarschäden in der Landwirtschaft. Für jene vom April 2017 wurden total 20 Millionen Franken bereitgestellt. Rund 3,1 Millionen flossen ins Baselbiet an insgesamt 39 Betriebe.

Zum Vergleich: Im Kanton Wallis wurde mit rund 7 Millionen das Doppelte ausbezahlt, dies allerdings bei einer Rebbaufläche, die 50 Mal grösser ist als im Baselbiet. Das zeigt, dass die Schäden bei uns sehr hoch waren. «Immerhin ist aber kein einziger Betrieb eingegangen», sagte Rebbaukommissär Andreas Buser.